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Über Daten, Angaben und Funktionen von Radios (= HU = Headunit)



1. Billigradios:

Billige Radios ohne viel Funktionen bekommt ihr schon ab 60€ um die Ecke. Nur beim Kauf ist Vorsicht geboten! Wie überall locken auch Radiohersteller mit übertiebenen Leistungsangaben (z.B. 4x65W). Wer sich aber einschlägig mit Radios beschäftigt hat, wird feststellen, dass die wirkliche Leistung eines Radios liegt in der Regel bei etwa 10W RMS pro Kanal liegt. Billigere bieten selbstverständlich weniger und teurere Radios meist mehr Leistung.
Aus meiner Erfahrung heraus hat sich gezeigt, dass es oftmals Probleme mit Billigherstellern gibt. Da springt das Radio jedesmal beim Zünden des Autos auf den ersten Titel der CD (Zündplus und Dauerplus richtig angeschlossen!!!) oder es gibt Erkennungsprobleme von CDs oder USB-Ports.
Ein guter alter Fehler ist auch, dass das Radio mal einfach so beim Abspielen euch einen "ERROR" meldet und die CD einfach auswirft. Es gibt viele weiter Probleme, deren Aufzählung hier aber den Rahmen sprengen würde.
Folglich sollte man lieber auf Hersteller rennomierter Marken und damit ausgereifte Technik zurückgreifen.


2. Welche Radiohersteller sind in etwa empfehlenswert?

uneingeschränkt empfehlenswert und sehr guter Klang:

Alpine, Clarion, Pioneer, Blaupunkt in den oberen Preisregionen

eingeschränkt empfehlenswert:

Kenwood, JVC, Sony, Panasonic, Blaupunkt

nicht empfehlenswert:
Medion, Redstar, Plu2, Grundig, Maqma, usw.

Wie auch überall, gibt es auch hier Ausnahmen etc.

3. Ein bisschen Philosophie:

Sicherlich werdet ihr euch schon gewundert haben, warum es Radios gibt, die nur 100€ kosten oder auch welche, wofür man 500€ oder weit mehr bezahlen kann, ohne dass man es vom äußeren Erscheinungsbild des Radios groß erkennt.
Meist haben wir bei billigen Radios, nur wirklich ein Gerät, mit dem wir eine CD anspielen können, Radio hören können und mitunter noch Einstellungen mit denen man nicht wirklich etwas anfangen kann. Um so mehr Geld wir ausgeben, desto hochwertiger sind natürlich die Innenbauteile des Radios, welche stark zum Klang beitragen. Bei einigen Geräten handelt es sich meist nicht nur um ein Radio im eigentlichen Sinne, sondern oft auch um einen DSP (Digitaler Signal Prozessor). Dies ist schon fast wie eine Art Computer und gibt es auch als externe Prozessoren zu kaufen. Musikdaten werden nicht nur gelesen und wiedergegeben, sondern in höchst komplizierten Vorgängen berechnet und hochwertig verarbeitet. Meist findet man dann Angaben auf der Schachtel, mit denen man nicht sehr viel anfangen kann bzw. noch nie davon gehört hat. Doch hinter diesen Begriffsfassaden verbergen sich oft Funktionen, welche einen erstaunlichen, nie erwarteten Unterschied im Klang der weiteren Anlagenkette bedingen können.
Diese Funktionen und Angaben möchte ich im folgenden Abschnitt näher erklären.

4. Erklärung wichtiger Merkmale:

D/A-Wandler oder DAC (digital to analog converter)
D/A-Wandler sind elektronische Schaltungen zur Umwandlung einer digital codierten Größe in einen analogen Strom- oder Spannungsverlauf.
Das heißt er ist dafür zuständig unsere digitalen Lieder (CD, USB) in ein analoges Singal umzuwandeln, was über die Lautsprecher wiedergegeben wird.
Das beste/höchste was es momentan gibt, sind 24bit D/A-Wandler. Gut sind 12bit.
Um so weniger bit um so schlechter ist der D/A-Wandler. Dieser Wert wirkt sich enorm auf den Klang und die Auflösung dessen aus!

3-Wege Aktivweiche
Die 3 Wege Aktivweiche dient dazu ein 3-Wege-System (z.B. Hertz ESK 163) vollaktiv anzusteuern. Das bedeutet, die HU filtert für jeden Lautsprecher aktiv seinen eigenen Frequenzbereich, den er wiedergeben soll und man hat die Option die Übergangsbereiche digital, individuell und optimal einzustellen. Zudem wird das Singal direkt mit vorverstärkt und man bekommt in Verbindung mit guten Chinch-Ausgängen ein sehr hochwertiges Ausgangssignal, welches  mithilfe von Endstufen kanalgetrennt endverstärkt wird. Zudem können an der HU auch für jeden einzelnen Lautsprecher Klangeinstellungen (LZK; Equalizer) vorgenommen werden. Man bekommt sozusagen eine multifunktionale Steuerzentrale für sein Hifi-System.
Unter 3 Wegen werden hier Hochtöner vorn, Tiefmitteltöner vorn und der Subwoofer verstanden.
Im Profibereich gibt es auch Geräte (bspw. HX-D2), welche über eine 4 Wegeweiche verfügen.

6-Volt / 6-Kanal–Pre-Out
Hier handelt es sich um die Qualität und Anzahl der Chinch-Ausgänge des Radios. 6 Volt bedeutet, dass wir einen Ausgang mit hoher Ausgangsspannung vorliegen haben, was einem sehr guten und starken Ausgangssignal gleich kommt.
6 Kanäle beudeuten, dass wir 3 Ausgänge für Audiosingale haben, wobei jeder Ausgang jeweils 2 Chichanschlüsse für den linken und rechten Audiokanal besitzt, sodass wir mehrere Endstufen direkt ansteuern können (bspw. für ein 3-Wege-Aktivsystem). Auch hier gibt es wieder Radios, die sogar mit 8 Kanal Preouts daherkommen.
Auch preisgünstige Radios verfügen meist über einen 2-Kanal Pre-Out, um einen Endstufe, in der Regel für einen Subwoofer zu betreiben. Diese Ausgänge verfügen aber meist nicht mehr als über 2 Volt Ausgangsspannung, also eher nicht so hochwertig.


5. Erklärung wichtiger Funktionen:

Digitale Laufzeitkorrektur (LZK)
Unter Laufzeit verstehen wir die Zeit, die ein akustisches Signal braucht um diverse elektronische Bauteile und die Luft zu durchlaufen. Dabei werden Kabellaufzeiten vernachlässigt, weil sie schwindend klein sind.
Am stärksten wirkt sich die Laufzeit des Schall aus, denn er legt in einer Millisekunde 34,4cm zurück! Das klingt zwar sehr wenig, ist jedoch für unser Gehör sehr viel!
Da die Fahrerposition im Auto vorn links ist und alle Lautsprecher des Autos einen unterschiedlichen Abstand zum Gehör haben, entsteht eine virtuelle Bühnenverzerrung.
Die LZK wird durch den DSP (Digitaler Signal Prozessor) des Radios berechnet und korregiert diese Laufzeiten. Alle Töne der Lautsprecher kommen somit zeitgleich am Gehör an.
Ergebnis ist, dass sich bspw. der Subwoofer besser ins Frontsystem einfügt und die Bässe nicht "verspätet" am Hörer angelangen. Weiterhin bekommen wir eine deutlich klarere Bühne vor dem Fahrer und Töne lassen sich athemberaubend akustisch orten.
Worauf man hier achten sollte, ist dass die Laufzeit auch fein genug justierbar ist. 0,1ms (bspw. bei Alpine) oder 2,3cm (bspw. bei Clarion) sind empfehlenswert.

Phasenkorrektur
Jeder Lautsprecher spielt in einer bestimmten Phase, welche eine Kenngröße für seinen Schwingungszustand an einem bestimmten Zeitpunkt ist. Da wir im Auto meherere Lautsprecher betreiben, müssen diese selbstverständlich in ein und derselben Phase spielen. Unter Hifi-Fans wird der Phasen-Linearität oftmals eine noch größere Bedeutung zugesprochen, als der Linearität im Frequenzgang.
Durch verschiedenste Wiederstände in den signalverarbeitenden Komponenten unserer Musikanlage bekommen wir logischerweise auch unterschiedliche Verzögerungen in der Wiedergabe unserer Musik. Zwischen dem Zeitpunkt wenn unsere Musik von ihrer Quelle (CD, USB) gelesen wird und sie an unserem Ohr ankommt liegen zwar nur Millisekunden, welche aber sehr Klangentscheidend sind!!!
Demzufolge sind wir gewillt, dass alle Lausprecher so arbeiten, dass die Musik zum gleichen Zeitpunkt (siehe oben bei LZK) und in der gleichen Phase an unserem Ohr ankommt. Eine Verschiebung der verschiedenen Phasen wirkt sich negativ auf unser Klangbild aus. Darum können einige DSPs von Radios die Phase der Musik berechnen (nach manueller Einstellung am Radio durch den Andwender) und schicken diese an unsere Lautsprecher so weiter, sodass eine phasengleiche Widergabe an unserem Gehör einen bestmöglichen Klang ergibt. Ich kann also nur empfehlen beim Radiokauf darauf zu achten, bspw. hat ebenso das Alpine CDE-178BT eine Phasenkorrektur.

Graphische und parametrische Equalizer
Equalizer dienen dazu um bestimmte Frequenzbereiche in ihrer Lautstärke anzuheben oder abzusenken.
Diese Frequenzbereiche werden auch als Bänder bezeichnet, also haben wir beispielsweise bei 3 Änderungsmöglichkeiten der Bänder einen 3-Band-Equalizer.
Bei graphischen Equalizern ist der Frequenzbereich des Bandes vorbestimmt. Das heißt, wir können Anfang und Ende des Änderungsbereiches, sowie den Anstieg der Änderungskurve im Bereich nicht selbst bestimmten. Die bei kostengünstigeren Radios vorhandenen Equalizer sind meist graphische 3-Band-Equalizer, welche für Höhen, Mitten und Tiefen voreingestellt sind.
Bei parametrischen Equalizern haben wir die Möglichkeit die Eigenschaften des Bandes selbst zu bestimmen. Das heißt, wir können Breite und Anstieg der Entzerrkurve selbst bestimmen. Also wir erhalten ein höchstes Maß an Individualität. (Ebenso können Radios, wie das Alpine CDE-178BT einen parametrischen Equalizer bieten.
Da jedes Fahrzeug über eine andere Innenraumakustik verfügt, sowie jeder Lautsprecher auch Schwächen im Frequenzgang aufweisen kann, resultieren daraus immer Einbrüche oder Anhebungen bestimmter Frequenzbereiche. Mit einem parametrischen Equalizer können wir gezielt diese Frequenzfehler korregieren! Ziel ist es einen ausgewogenen und möglichst linearen Frequenzgang zu erzeugen, der zudem auch unserem subjektiven Hören entspricht.
Bis zu einem gewissen Grad kann man Frequenzgangfehler hören.
Man kann diese aber auch mit einem geeigneten Gerät (Frequenzgangmessgerät) messen. Also ist ein Equalizer das "Bügeleisen für den Frequenzgang", dabei ist der parametrische der Bessere, da man mit ihm gezielt und genau die Fehler beheben kann. Um so mehr Bänder man zur Verfügung hat, um so besser kann man agiren. Erfahrungsgemäß hat aber jedes Auto in etwa 5 (+-) Schwächen im Frequenzgang, welche man bekämpfen muss. Der graphische Equalizer ist bei weitem nicht so präzise, jedoch billiger in einem Radio zu erwerben.

Hochpass-, Tiefpass- und Subsonic-Filter
Unter Hochpass und Tiefpassfiltern, verstehen wir Filter welche es möglich machen unser Frequensspektrum ab einer gewissen Grenzfrequenz zu limitieren. Unter bzw. über dieser Grenzfrequenz werden die Frequenzen abgeschwächt bzw. komplett gefiltert. Genutzt wird dies z.B. bei Subwoofern. Da der Subwoofer nur Tieftonfrequenzen wiedergeben soll, legt man eine gewisse Grenze für ihn fest, bei der abgetrennt wird. Beispielsweise legen wir einen Tiefpassfilter von 100Hz fest. Unterhalb von 100Hz haben wir keine bis wenig Abschwächung und überhalb von 100Hz fällt die Lautstärke erst ab, bis sie komplett gefiltert wird.
Die Schnelligkeit des Abfalls bezeichnet man als Flankensteilheit. Würde auf einen Subwoofer keine Tiefpassfilterung angewandt, würde dieser dazu angeregt werden ein zu großes Frequenzspektrum wiederzugeben. Er würde quasi überfordert werden und keinen klaren Klang mehr haben.
Dasselbe haben wir bei einem Frontsystem. Würden wir hier keinen Hochpassfilter ansetzen (Nur hohe Frequenzen passieren den Filter, also tiefe Frequenzen werden ausgelöscht) hätte unser Frontsystem nicht seine volle Dynamik. Der Tiefmitteltöner würde z.B. zu einer teilweise falschen Frequenzwiedergabe gezwungen werden (zu tiefe Frequenzen) und würde sich schwammig anhören. Er bekäme zu viele Bewegungsimpulse, die er nicht mehr verarbeiten kann.

6. Weitere Funktionen  / Effekte:

Loudness-Effekt:

Dieser Effekt dient dazu bei geringen Lautstärken eine vollere Wiedergabe zu erzeugen. Da das menschliche Gehör eine höhere Empfindlichkeit bei mittleren Frequenzen hat und sehr tiefe bzw. sehr hohe Frequenzen nicht so gut wahrnimmt, soll dieser Effekt diese Schwäche kompensieren.
Das heißt es werden hohe und tiefe Frequenzen in einem festgelegten Maß um einige dB angehoben.
Jedoch wird diese Option meist nur selten angeboten und ist auch überflüssig, da dieser Loudness-Effekt mE nach Laustärkeabhängig arbeiten müsste um seinen vollen Sinn ausüben zu können. Denn wenn man Loudness an hat und dann die Anlage lauter dreht, kommt es zu einer verfälschten Wiedergabe bzw. Verzerrungen in den angehobenen Bereichen.
Letztendlich verbirgt sich dahinter viel Philosophie, denn wer leise Musik hört und ohne Loudness einen dünnen Klang hat ist selbst schuld. Wenn man ein Instrument zu leise spielt wundert man sich auch nicht über dünnen Klang, sondern wird eher mit mehr Körpereinsatz dessen entgegenwirken um einen Pegel zu erzeugen, der einen zufriedenstellenden und dem menschlichem Gehör angepassten Klang erzeugt. Zudem Loudness eigentlich eher bei klangschwachen Lautsprechern angewedet wird um diesen einen volleren Klang zu geben und schon demzufolge unter Hifi-Fans verpöhnt ist.

 
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